Dienstag, 16. August 2011
Die Straßen von San Francisco
Hallo Ihr Lieben,

zu aller erst möchten wir den Geburtstagskindern Biggi, Horsti und Isa ganz herzlich gratulieren. Wir wünschen Euch Alles Gute und ein hoffen auf ein baldiges Wiedersehen.

Wir haben mal wieder einiges erlebt. Nach dem tollen Hochzeitswochenende stand für uns San Francisco auf dem Plan. Wir freuten uns schon, diese tolle Stadt endlich erkunden zu können. Das Wetter in Pleasant Hill, 20 km außerhalb von San Francisco und dort wo unser Hotel war, hätte nicht schöner sein können. Die Sonne schien, es herrschten herrliche 30 Grad und ein leichtes Lüftchen wischte kleine Wolken über die Landschaft. Als wir uns jedoch San Francisco näherten, staunten wir vor Entsetzen über die dunkel-graue Wand aus Nebelwolken, die sich langsam und träge über die Stadt wälzte. Die große graue Baybridge war verhangen, die Gefängnisinsel Alcatraz blinzelte aus der Bucht und die Golden Gate Brücke war in der Ferne nur zu erahnen. Als wir in Downtown ausstiegen, war die Temperatur auf unglaubliche 15 Grad gefallen. Wir hatten unsere Jacken vorsichtshalber mitgenommen, waren aber trotzdem über diesen Wetterwandel erstaunt.

Das lustige an dem Wetter in San Francisco war, dass es sich jeder Zeit ändern konnte, da die Sonne unterschiedliche Kraft im Laufe des Tages entwickelt. Als wir nämlich unsere Runde durch die Stadt begannen, klarte es plötzlich über uns auf und die Wolkenwand wurde zurück über die Berge gedrängt. Dadurch hatten wir einen schönen Blick über die Baybrücke. Obwohl ein paar kleine Wolkenfetzen zu sehen waren und ein frischer Wind blies, kündigte sich ein wunderbarer Tag an. Unsere Tour führte uns zuerst zum Fährenterminal, bevor wir in die Stadt eintauchten. Dort fuhren alte Straßenbahnen aus den unterschiedlichsten Städten der Welt, die als ein mobiles Museum durch die Straßen huschen. Die interessantes Bahnen sind natürlich die Cablecars, die Seilbahnen, die sich die Berge hinauf quälen, um dann auf der anderen Seite der Stadt in Straßenschluchten zu verschwinden. Es war schon sehr faszinierend, die schwindelerregenden Gefälle hinab zu schauen. Gut, dass wir nicht mit dem Auto unterwegs waren und daher nicht einparken brauchten. Weiter ging es durch Chinatown und zur Lombardstreet, die die kurvenreichste Straße der Welt ist. Zumindest hat sie auf etwa zweihundert Meter Länge über 10 Kurven, was auf dieser kurzen Strecke kaum eine andere Straße aufzuweisen hat.

Auf der anderen Seite San Franciscos angekommen, bot sich uns ein besserer Blick auf Alcatraz. Diese berühmte Gefängnisinsel lag inmitten der Bucht und wir konnten nur erahnen, welche schwierigen Bedingungen dort herrschen. Die Insel liegt ungeschützt direkt in der Schneise des Ozeanes. Daher weht ständig ein kalter Wind und Nebelwolken verhüllen oft die Gebäude. Da die Insel nicht weit vom Ufer ist, konnten die Insassen daher das Leben San Franciscos hören, während sie selber in den kalten Gebäuden einsaßen und durch den Nebel kaum aufs Festland schauen konnten. Eigentlich hatten wir vor, Alcatraz zu besichtigen und einen weiteren Gutschein unserer Freunde, den wir auf unserer Abschiedsparty geschenkt bekommen haben, einzulösen, aber die Fahrten waren auf 14 Tage im Voraus ausgebucht. So lange konnten wir leider nicht warten und mussten diese Fahrt auslassen. Allerdings zeigte sich die Golden Gate Brücke in ihrer Gesamtheit. Der Nebel hatte sich verzogen. Es kommt nicht so oft vor, dass die Brücke nicht im Nebel ist und daher machten wir uns zügig auf den Weg, um sie aus der Nähe zu betrachten. Zum Abschluss des Tages fuhren wir über die Brücke zurück in unser Hotel und hatten einen schönen Tag hinter uns.

San Francisco ist aber eine Stadt, die man wohl ein Leben lang erkunden kann. Wir hatten festgestellt, dass es so viele schöne kleine Stadtteile gibt, in denen kleine Ladenbesitzer die interessantesten Sachen verkaufen. Wir fuhren am Dienstag wieder in die Stadt, um uns den Golden Gate Park anzuschauen. In diesem Park befinden sich unter vielen anderen Dingen, der Japanische sowie der Botanische Garten. Beide waren sehr schön angelegt und wir genossen, diese grünen Oasen anzuschauen. Im Japanischen Garten dominierte das Teehaus und ein japanischer Gebetsturm, während die Anlage sicherlich nach den besten Ansichten des Feng Shui angelegt ist. Im Botanischen Garten schlenderten wir durch die unterschiedlichsten Minibiotope, die Pflanzen aus der ganzen Welt beherbergten. So machten wir einen kleinen Abstecher zurück nach Australien und Neuseeland und besuchten einen chilenischen und einen Rotholzwald. Viele interessante Pflanzen standen in voller Blüte, die wir noch nie gesehen hatten. Nicht das wir große Botaniker wären, aber es war schon schön anzusehen. Allerdings liefen wir auch nicht den ganzen Park ab, sondern schnupperten nur an einem kleinen Auszug. Der Golden Gate Park erstreckt sich über mehrere Kilometer von der Stadtmitte bis hin zum Ozean. Das Spannende an ihm war, dass wieder unterschiedliche Wetter herrschten. Während es auf der Ozeanseite bewölkt war, 15 Grad herrschten und ein frischer Wind blies, lockerte es auf der Stadtseite auf, die Sonne schien und es herrschten angenehme 23 Grad, oder so.

Am Abend hatten wir uns mit Shannon und Ness, dem Brautpaar, verabredet. Wir gingen zu einem Mexikaner, konnten die Hochzeit noch einmal auswerten und uns in Ruhe unterhalten. Während sich die beiden über unsere Anwesenheit gefreut hatten, dankten wir herzlich für die Einladung. Ein Freund der beiden hatte an dem Abend noch einen Auftritt in Oakland und so fuhren wir zu Viert zum Konzert. Es war eine Aufführung, die wir ohne Insider wohl nicht miterlebt hätten. Der Freund ist genialer Gitarrenspieler, der ein seltenes Musikstipendium in New York bekommen hat und seinen letzten Auftritt in der Region hatte. Ich weiß nicht, wie ich den Auftritt beschreiben soll, versuche es aber mal. Die Kombo bestand aus einem Schlagzeuger und dem Gitarristen, die beide extrem auf Heavy Metal aber von der richtig harten Art stehen. Sie sind große Musiker, die sich bei ihren Auftritten so richtig austoben können. Sie spielten in einem Klub in dem kaum Licht schien, während im Hintergrund der beiden satanische Bilder abliefen, die stark an Vulkanausbruch und fließende Lava erinnerten. Die beiden legten auch richtig los. Was der Gitarrenspieler mit seinen Fingern anstellte, hatten wir so noch nie erlebt. Jeder Nachahmer hätte wohl seinen rechten Zeigefinger an der linken Hand wiedergefunden und umgekehrt. Die Musik war Hardcore, hatte aber etwas. Die Jungs ließen es richtig rocken und waren am Ende auch ausgepowert. Wir waren beeindruckt und werden den Abend noch eine Weile in Erinnerung und in unseren Gehörgängen haben.

Am Mittwoch ließen wir es entspannt angehen und verbrachten mal wieder etwas Zeit in einem Waschsalon. Da es unser letzter Abend in San Francisco war, fuhren wir noch einmal in die Stadt und besuchten den Fisherman's Wharf. San Francisco ist von dieser Hafenanlage umgeben, in der früher Schiffe gebaut und gewartet und Ladung verstaut und verschifft wurden. Heute wurden viele Hallen zu Restaurants und Büros umgebaut und bilden einen Anziehungspunkt für die meisten Touristen. Diese strömten auch in einer Vielzahl durch die Gassen. Wir schlenderten zum bekanntesten Pier mit der Nummer 39. Er ist unter anderem durch seine Seelöwenkolonie bekannt. Diese aalen sich vor den Augen der Schaulustigen und kämpfen um jeden Zentimeter auf den Holzpodesten. Wir staunten über einen Laden mit tausenden von Kühlschrankmagneten. Wir haben auf unserer Reise angefangen, Magneten zu sammeln und so aus jedem Land ein Andenken zu haben. Daher waren wir von der Vielfalt begeistert, haben aber keinen gekauft, da wir schon einen aus San Francisco haben und es nicht übertreiben wollen. Wie groß soll den unser Kühlschrank werden? Zum Abschluß des Tages aßen wir jeder noch einen Crépe, worüber sich besonders Anja freute.

Unser Ziel für den Donnerstag war der Ort Monterey gewesen. Dieser liegt an einer Bucht ungefähr zwei Stunden südlich von San Francisco. Er ist berühmt für sein Aquarium und sollte eine schöne Altstadt haben. Zuerst hatten wir aber einen Zwischenstopp. Vielleicht erinnern sich einige, dass wir vier deutsche Frauen in Indien kennen gelernt hatten, die alle zwei Jahre ohne ihre Männer auf Reisen gehen. Eine davon hatte uns nach San Jose eingeladen, sobald wir die USA erreichen. Da San Jose auf dem Weg von San Francisco nach Monterey lag, hatten wir Andrea angerufen, worüber sie sich sehr gefreut hat. Es war ja zu Beginn unserer Reise, dass wir sie kennen gelernt hatten. Jedenfalls ist ihre Familie Mitglied im Monterey Aquarium und sie bot uns an, dass wir ihre Gästekarten nutzen könnten. Wir nahmen die Einladung dankend an und holten uns die Karten von ihren Kindern ab.

Eigentlich hatten wir vor, an der Küste zwischen Santa Cruz, einem weiteren schnuckeligen Örtchen, und Monterey zu zelten. Das Wetter machte uns aber einen Strich durch die Rechnung, da sich der kalte Nebel, den wir aus San Francisco kannten, die ganze Küste entlang streckte. Vielleicht sind wir auch Schönwettercamper, jedenfalls hatten wir keine Lust, bei diesen Bedingungen im Zelt zu schlafen. Wir hätten ins Landesinnere fahren können, wo es weitaus schöner war, aber das war uns zu weit. Letztendlich wurden wir in einem Vorort von Monterey in einem Motel fündig, das halbwegs anständige Preise hatte. Die ändern sich je nach Nachfrage nämlich ständig und wir hatten Glück das wir am Donnerstag anreisten. Wir hatten eigentlich vor länger zu bleiben, entschieden uns aber nur für zwei Nächte, da Wetter, Preis und der Ort dann doch nicht unseren Vorstellungen entsprach. Wir entdeckten, dass Monterey eine nette Altstadt, eine spannende Wasserfront bot, die aus umgebauten Sardinenfabriken besteht, und eben das Aqaurium zu bieten hatte.

Wir besuchten das Aquarium dann am Freitag. Es ist sehr schön angelegt und befindet sich auch in einer alten Sardinenfabrik. Hauptaugenmerk ist auf die Wasserlandschaft Nordpazifik gelegt, die sich vor der Küste und außerhalb der Fenster des Aquariums befindet. Die Hauptzielgruppe sind Familien mit Kindern, denen die Unterwasserwelt informativ und spielend näher gebracht werden soll. Alles ist sehr unterhaltsam dargestellt, was recht kurzweilig war. Allerdings fanden Anja und ich die Fühlbecken nicht so toll, wo die Kinder sämtliche Wassertiere anfassen durfte. Uns taten die Tiere leid, die sich teilweise vor den wartenden Kindermassen retten wollten. So kam es uns jedenfalls vor. Nichtsdestotrotz legt das Aquarium sehr viel Wert auf Aufklärung und Bildung und spricht auch über die Nahrungskette Mensch und wie viel Schaden Überfischung anrichtet. Es war ein bisschen komisch, ein Seefoodrestaurant in einem Aquarium zu sehen, aber das gehörte aufklärungshalber dazu. Da die Amerikaner immer etwas Show und Entertainment auch in Museen brauchen, wurden Musical für die Kids aufgeführt, ein Albatrosweibchen präsentiert und Tauchen für Kinder angeboten. Wir hatten unseren Spass und verbrachten einige Zeit im Aquarium und schauten uns die tollen Quallen, das Haibecken mit einem ulkigen Sonnenfisch und die Oktopusse an.

Am Samstag fuhren wir dann aber zurück in nördliche Richtung nach Santa Cruz. Da wir ohne Reiseführer unterwegs sind, nahmen wir an, dass der Strand und das Stadtzentrum die Höhepunkte des Ortes sind. Ihr könnt euch sicher unser erstauntes Gesicht vorstellen, als wir den Strand erreichten und einen riesigen Vergnügungspark mit Achterbahnen, Kettenkarussell und Fressbuden entdeckten. Alle Zerbster werden verstehen, dass besonders mein Herz höher schlug, da ich dieses Jahr unser geliebtes Heimatfest, das gerade vorbei ist, verpasst habe. Zu aller erst besuchten Anja und ich die Arkaden mit den Spielcomputern und stellten fest, dass wir dort mehr Spaß als in Vegas hatten, wo es nur ums Geld ging. Während ich beim Tanzwettbewerb eher ulkig aussah, machte Anja auf dem Skisimulator eine bessere Figur, oder? Zu einem richtigen Rummelbesuch gehört aber die Fahrt mit der Geister- sowie der Achterbahn. Wir holten uns Tickets und stürzten uns ins Getümmel. Ich konnte Anja vor der Geisterbahnfahrt noch beruhigen, was ich dann allerdings in der Achterbahn nicht mehr schaffte. Gut das ich die Kamera dabei hatte. Sie muss aber auch einiges mit mir durchmachen. Nachdem sie die Fahrten überstanden hatte, kam die Sonne raus, so dass wir uns auf den unmittelbar daneben liegenden Strand rumlümmeln konnten. Das tolle Wetter und ein Schokoeis versöhnten Anja auch wieder und der Tag entwickelte sich noch zu einem schönen Strandtag.

Obwohl sich das Wetter gebessert hatte und wir vielleicht hätten Zelten können, fuhren wir in den Ort Sunnyvale, da wir schon ein günstiges Hotel gebucht hatten. Wir konnten ja nicht ahnen, dass es wieder schön wird. Dieser Ort liegt im Silicon Valley, dem Hauptzentrum der Computerindustrie. Hier haben Mr. Hewlett und Mr. Packard in den dreißiger Jahren in einer Garage an einem Computer rumgebastelt. Die Uni Stanford ist in der Nähe und die bekanntesten Computerfirmen haben hier ihren Sitz. Da wir aber keine Streber sind und nicht so großes Interesse aufweisen, haben wir die Gebäude von Apple, Google, Intel, SAP und Co nicht abgeklappert. Allerdings war die neugierige Frage der Hotelrezeptionistin, was uns denn nach Sunnyvale bringe, verständlich. Als wir mit „Urlaub“ antworteten, könnt ihr euch sicher ihr verdutztes Gesicht vorstellen. Ein etwas langweiliger Abend kündigte sich an, bis die Rezeptionistin uns darauf aufmerksam machte, dass an dem Abend eine Jazzband in der gesperrten Einkaufsstraße auftreten würde. Diese befand sich einen Steinwurf vom Hotel entfernt. Wir aßen in einem guten Thairestaurant zu Abend und ließen uns von der Jazzmusik unterhalten.

Gestern am Sonntag haben wir mit unserem Wagen einen weiteren Ausflug gemacht. Wir sind an die Küste nach Halfmoon Bay gefahren. Von dort schlängelt sich der Highway Nummer 1 in Richtung Süden und verbindet San Francisco mit Los Angeles. Wir folgten ihm in Richtung Süden und machten ab und zu mal halt, um die schöne Aussicht zu genießen. Er erinnerte uns an die Great Ocean Road in Australien, die wir an der Südküste Victorias gefahren waren. Wir fuhren wieder bis nach Santa Cruz, wo wir uns aber dieses Mal die Innenstadt anschauten. Wir verlebten einen schönen Sonntagnachmittag, die Flohmarktstände hatten noch geöffnet aber wir verwöhnten uns mit einer schönen Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen für Anja und einer Suppe für mich.

Heute Abend, am Montag, sind wir zum Abendessen eingeladen. Andrea und Familie heißen uns Willkommen und wir werden erzählen, was wir seit Indien erlebt haben. Wir freuen uns auf den Abend und die Familie etwas näher kennen zu lernen.

Am Mittwoch fliegen wir nach New York und werden den Pazifik verlassen, der seit Neuseeland unser ständiger Nachbar war. Mit einem Mitwagen werden wir uns auf die letzte Etappe unserer Reise machen, die uns über Philadelphia, Washington nach Chicago und dann nach Boston bringt. Wir haben jetzt noch fünf Wochen und werden diese Zeit noch einmal genießen. Die Zeitverschiebung nach Deutschland wird dann nur noch 6 bzw. 7 Stunden betragen und wir werden uns ganz nah fühlen.

Aus New York oder der Ostküste melden wir uns dann beim nächsten Mal.

Beste Grüße

Anja und Patrice



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Montag, 8. August 2011
Man soll die Feste feiern
wie sie fallen. Es ist Sonntagabend und wir sitzen in einem Hotel in der Bay Area in der Nähe San Franciscos.

Wie im letzten Bericht angekündigt, hatten wir unseren letzten Abend an der Westseite des Yosemite Nationalparkes, bevor wir am Montag auf die andere Seite gefahren sind. Dort befindet sich das Yosemite Valley, welches der Namensgeber für den Park ist. Das Tal wurde durch riesige Gletscher geformt, die sich tief in den grauen Granit gefressen haben. Dadurch sind steile Klippen entstanden, von denen sich die höchsten Wasserfälle der USA stürzen, die zu den 10 höchsten der Welt gehören. Diese drei Fälle sind der Yosemite, Bridalvail und der Sentinel Wasserfall. Um es kurz zu machen, die Landschaft war traumhaft schön. Wir sind mit unserem Auto durchs Tal gefahren und konnten nur staunen. Es erinnerte an eine Märchenlandschaft, als wir von einem Rastplatz ins Tal schauten. Die Wasserfälle waren noch beeindruckender, als wir mehr oder weniger vor ihnen standen. Die Landschaft war wunderschön, allerdings war sie auch von Menschen vollgestopft. Anja und ich konnten diesen Auflauf nicht lange ertragen und nahmen nach 20 Minuten am Yosemite Wasserfall reiß aus. Obwohl es dort toll war, brauchten wir etwas ruhiges.

Wir entschieden uns, den Nationalpark zu verlassen und uns ein ruhiges Plätzchen auf dem Weg nach San Francisco zu finden. Die Stadt war zwar nur 4 Stunden entfernt, aber wir hatten drei Tage Zeit, bis wir dort ankommen wollten. In der kleinen, niedlichen Stadt Mariposa machten wir eine Kaffeepause und gingen ins Touristenbüro. Hinter den Damen hing eine Karte und wir zeigten auf ein Zeltzeichen an einem See. Dort wollten wir übernachten und erhielten die Infos zu dem Campingplatz. Diese Freiheit hatten wir gesucht, einfach dort zu übernachten, wo unsere Nase uns hinführte.

Eine halbe Stunde später erreichten wir unseren Lagerplatz für die nächsten drei Nächte. Der Campingplatz lag am See McSwain und war kaum bevölkert. Es war herrlich ruhig und wir freuten uns auf die nächsten drei Tage. Dort waren die Temperaturen den ganzen Tag über sehr heiß gewesen, so dass wir uns aufs Schwimmen freuten. Allerdings wurde der Stausee direkt vom Fluss Merced gespeichert, der seinen Ursprung im Yosemitetal hatte und eiskaltes Bergwasser führte. Daher kühlte es zwar sehr gut ab, lange konnte ich aber nicht drin bleiben. Die umliegenden Felder wurden als Weideland genutzt und mit ein paar Bäumen bepflanzt, welche stark an die afrikanische Savanne erinnerte. Wir fühlten uns irgendwie heimisch.

Am Abend kühlten sich die Temperaturen auf angenehme 27 Grad ab, so dass wir lange draußen sitzen konnten. Bevor wir in unser Zelt verschwanden, war es sogar noch kühler, so dass wir uns auf drei angenehme Nächte freuten. Es war nicht heiß, wie in der Wüste, noch äußerst frisch, wie im Yosemite. Ich nehme voraus, dass es drei etwas unentspanntere Nächte wurden. In der ersten Nacht verlor unser Bett Luft, so dass wir irgendwann auf dem Fußboden lagen. Gut das der nächste Walmart in der Nähe war und wir sie am nächsten Tag austauschen konnten. In der zweiten Nacht entschied sich ein Käfer, direkt am Kopfende unter unserem Zelt auf Entdeckungsreise zu gehen. Da wir nicht wussten, ob es sich um eine Maus oder ein anderes kriechendes Tier handelte, und obwohl wir mehrmals checkten aber nichts sahen, war unser Schlaf nicht der tiefste. Am Mittwoch, unserem letzten Abend, hatten mehrere Großfamilien ihre Zelte aufgeschlagen, die ungefähr 30 Kinder im Schlepptau hatten. Wie erwartet, waren die letzten gegen 3 Uhr im Bett und die ersten beim Sonnenaufgang wieder auf den Füßen. Aber wir hatten es geschafft und freuten uns jetzt auf unser Hotel.

Ansonsten haben wir an den Tagen nicht viel gemacht. Wir entspannten und lasen viel. Entweder hingen wir faul auf unseren Stühlen oder wir lagen im Zelt und waren in unsere Bücher vertieft. Es war herrlich, nichts auf dem Plan zu haben. Am zweiten Abend grillten wir zur Abwechslung mal wieder und konnten unser Bier dankenswerter Weise im See kühlen. Wir machten Abendspaziergänge oder gingen laufen wenn es nicht zu heiß war, und schauten uns den Sonnenuntergang über dem Stausee an.

Am Freitag stand dann der Höhepunkt der Woche an. Mein ehemaliger Studikollege Atanas aus Bulgarien hatte uns zu seiner Hochzeit eingeladen. Wir freuten uns, dass wir diesen besonderen Tag miterleben konnten. Das hätten wir auf unserer Reise nicht gedacht, dass wir einer Hochzeit eines Freundes beiwohnen. Endlich konnten wir uns mal wieder aufbrezeln. Anja und ich hatten eine Menge Spass, mal etwas anderes als Flip Flops und Trekkinghosen anzuziehen. Das Wetter war herrlich und die Zeremonie im Hof eines Hotels sehr schön. Der Pfarrer hatte die richtigen Worte gefunden, denn das Brautpaar sagte „Ja“ zueinander und küsste sich. Auf der Feier trafen wir Florian und Frau Masami sowie Stella und Ehemann Michael weitere meiner ehemaligen Unimitstreiter. Es war toll, Flo uns Stella nach langer Zeit wieder zu sehen. Flo hatte ich vor vier Jahren und Stella vor unglaublichen 7 Jahren das letzte Mal getroffen. Anja und ich hatten einen Riesenspaß und waren auch schnell auf der Tanzfläche unterwegs. Wir genossen die Musik und die Party. Da die Hochzeit um 23 Uhr endete, verlagerten wir die Tanzeinlagen in einen benachbarten Stadtteil mit Bars und Clubs. Man munkelt, dass es dort weiter feucht-fröhlich zuging.

Heute, am Sonntag, waren wir kurz in San Francisco unterwegs und haben uns einen Überblick verschafft. In den nächsten Tagen werden wir ein bisschen mehr in die Stadt eintauchen und davon beim nächsten Mal berichten.

Lasst es euch gut gehen und bis bald

Anja und Patrice


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Montag, 1. August 2011
Hau aus dem Yosemite Nationalpark
Hallo Ihr Lieben,

wir grüßen euch aus dem Yosemite Nationalpark in der Sierra Nevada Kaliforniens. Seit 4 Tagen sind wir hier und hatten wieder ein paar schöne Tage.

Bevor wir letzten Sonntag vom Grand Canyon weggefahren sind, haben uns noch ein paar Elche verabschiedet. Diese waren bis ins Dorf gekommen, um zu checken, was wir Menschen dort so aufgebaut haben. Da es doch recht frisch war, entschieden wir uns, am Abend noch ein schönes Lagerfeuer zu machen. Nachdem ich den Bericht von letzter Woche geschrieben hatte, konnten wir uns dann beide am Feuer wärmen.

Am Montag führte uns unsere Fahrt wieder zurück in die Wüste. Es war immer noch schrecklich heiß und das Thermometer hatte keine Schwierigkeiten, wieder über 40 Grad Celsius zu klettern. Da wir in den Staaten keine langen Strecken hinter uns bringen müssen, entschieden wir uns, am Mohave See eine Pause zu machen und dort zu übernachten. Wir waren froh, dass wir bei diesen Temperaturen ins kühle Nass springen konnten. Der Strand und die Bucht waren auch schöner als der Mead See, der in unmittelbarer Nachbarschaft lag und an dem wir eine Woche vorher waren. Allerdings mussten wir uns bei dieser Sonnenstrahlung ein schattiges Plätzchen suchen und fanden es hinter einer kleinen Birke. Das war unsere Rettung, denn in der Sonne hätten wir es nicht ausgehalten. Leider waren wir nicht so clever, uns bei dieser Wärmer ein gekühltes Hotelzimmer zu suchen und entschieden uns, wieder im Zelt zu schlafen. Von Schlaf konnte allerdings nicht die Rede sein. Wir schwammen in unserem eigenen Saft und bereuten unsere Entscheidung. Am nächsten Morgen fuhren wir als aller Erstes wieder zum See und mussten uns abkühlen. Um 6:30 Uhr waren wir aber nicht die Ersten.

Unsere Weiterfahrt ging wieder an Las Vegas vorbei, da wir in Richtung Nordwesten unterwegs waren. Wir schauten uns den Red Rock an, der wie der Uluru in Australien aus rotem Sandstein besteht. Allerdings war dieser hier nicht so heilig. An den umliegenden Felsen konnten wir herrlich die unterschiedlichen Gesteinsschichten erkennen. Der fehlende Schlaf holte uns an diesem Tag schnell ein und gegen Mittag entschieden wir, nicht großartig weiterfahren zu wollen. Wir genießen die Freiheit, spontan entscheiden zu können, wo wir übernachten wollen. An diesem Tag schafften wir es noch bis Beatty in Nevada, nahmen uns aber für diese Nacht ein Motel. Die heiße Nacht zuvor hatte zu sehr geschlaucht. Der kleine Ort hatte nicht viel zu bieten, war aber eine typische kleine amerikanische Stadt mit ein paar Motels, einem Pub, einem Lebensmittelladen, einer Werkstatt und einem Diner. Nach ein paar Würfen auf dem Basketballplatz, einem Sprung in den Motel-Pool und einer frischen Dusche legten wir uns entspannt ins Bett und genossen die anständige Matratze und die Kopfkissen. Das Beste war natürlich, dass der Raum von der Klimaanlage gekühlt war. Wir hatten unseren Körpern in den letzten Tagen einiges zugemutet. Der ständige Wechsel von heißen Außentemperaturen und den klima-gekühlten Hotelzimmern, Einkaufshäuser oder unserem Auto versprach eine ordentliche Erkältung. Wir hielten aber wacker durch.

Am Mittwoch frühstückten wir in Mel's Diner gegenüber von unserem Motel. Das kleine Restaurant wurde von zwei Damen geführt und war typisch amerikanisch. Bilder von Elvis, Marilyn Monroe und Humphry Boagart hingen an der Wand und erinnerten an vergangene Tage. Sie waren wohl die Jugendstars der Damen und für sie war die Zeit stehen geblieben. Das Frühstück war super und gestärkt konnten wir weiterfahren.

In der Nähe von Beatty lag der Ort Rhyolite, der 1906 aufblühte, da dort Gold gefunden wurde und einige Leute dem Traum nach Reichtum folgten. Allerdings war der Fund nicht sehr groß, so dass der Rausch nur für ein Jahr anhielt und der Ort danach wieder verlassen wurde. Die Gebäude wurden den Elementen überlassen und heute ist Rhyolite eine einzige Geisterstadt. Der Saloon ist noch am Besten erhalten, während von den Banken nur noch die Betongerippe übrig sind. Beim Wandern durch die Stadt mussten wir aber aufpassen, dass wir nicht auf Klapperschlangen trafen. Wir haben keine gesehen, hätten es aber wohl auch rasseln gehört, wenn eine in der Nähe gewesen wäre.

Unsere Strecke führte an diesem Tag durch das berühmte „Tal des Todes“. Das spannende am Death Valley ist, dass der tiefste Punkte etwa 90 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Da wir ungefähr auf 2000 Höhenmetern unterwegs waren, dauerte die Abfahrt eine ganze Weile. Auf der Strecke kamen uns zwei abgeklebte Neuwagen von Mercedes entgegen, deren Hitzebeständigkeit dort getestet wurde. Das Death Valley ist nämlich der heißeste Ort Nordamerikas. Was die Autos angeht, vermuteten wir, dass es sich um Erlkönige des neuen SLK und der M-Klasse handelte.

Die Hitze hatte uns wohl auch ein bisschen zugesetzt, da wir die Buschlandschaft namens „Des Teufels Maisfeld“ zum Verstecken spielen nutzten. Bei den „Mesquite Sand Dünen“ trauten wir unseren Augen kaum, da dort doch tatsächlich ein paar Ägypter über die Sandberge liefen. Obwohl das Death Valley so spärlich bewachsen ist und eine extreme Umgebung darstellt, strahlte es doch eine gewisse Magie aus. Übernachten wollten wir auf dem kargen und schattenlosen Campingplatz aber doch nicht. Irgendwann hatten wir dann den Meeresspiegel erreicht und verließen das Tal über einen Gebirgspass. Wenn wir Geologen gewesen wären, hätten wir unsere wahre Freude an dem Tal gehabt. Selbst als Laien erkannten wir an den Farben die unterschiedlichen Gesteinsschichten aus vulkanischem Material, Granit und Sandsteinen. Die Berge ließen vermuten, dass es bei deren Entstehung ordentlich gekracht haben musste. Als wir eine Salzwüste erreicht hatten, waren wir froh, dass wir unsere GROßEN Wasserflaschen eingepackt hatten, da uns die Hitze immer noch zusetzte.

Unser Ziel für den Tag war die Ostseite der Sierra Nevada. Diese Gebirgskette trennt die Küste Kaliforniens von den Wüsten Nevadas. Zu unserer Überraschung entdeckten wir, dass die Bergkuppen teilweise noch von Schneefetzen überdeckt waren. Damit hatten wir Ende Juli dann doch nicht gerechnet. Da wir zum ersten Mal auf unserer Erkundungstour ohne Reiseführer unterwegs sind, steuerten wir auf kalifornischer Seite das nächstbeste Besucherinformationszentrum an. Das haben wir bisher immer gemacht, da wir dort die besten lokalen Auskünfte, Karten und Tipps bekommen haben. Wir fragten einen netten, jungen Ranger nach einem guten Campingplatz, woraufhin er uns seitenweise eine Liste der Plätze in der Nähe gab. Er empfahl uns aber den See June, da dieser in der Nähe vom unserem Hauptziel dem Yosemite Nationalpark lag.

Wir hatten Glück, denn auf dem Campingplatz in June war genau noch ein Platz übrig. Schnell hatten unser Zelt aufgebaut und erfreuten uns an den grünen Bergen. Nadelbäume bedeckten die Berge und wir genossen den Ausblick aus unserer kleinen Behausung. Allerdings waren wir auch in die Schwarzbärenregion eingedrungen und wurden mit mehreren Warnhinweisen darauf aufmerksam gemacht. Unser Essen sowie sämtliche Kosmetikartikel mussten in einem speziellen Bären-sicheren Metallschrank verschlossen werden, da die Tiere in Autos einbrechen oder neugierig in Zelte schauen. Obwohl wir unsere Lebensmittel verstaut hatten, waren wir nicht sicher, ob die Bären nicht eventuell doch mal in unser Zelt vorbeischauen würden. Wir können euch aber beruhigen, dass wir bisher bis auf ein paar niedliche Waschbären keine größeren Exemplare gesehen haben.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, machten wir einen Spaziergang, um endlich den See June begutachten zu können. Er lag wunderbar in der Mitte der Berge und einige Anglerboote waren auf ihm zu erkennen. Am Hauptbootsteg entdeckten wir Ruderboote und liehen uns voller Tatendrang eins aus. Wir schipperten ein wenig auf dem See herum und genossen die himmlische Ruhe, während die wärmende Sonne langsam unterging. In diesem Moment waren wir besonders glücklich und erfreuten uns an der Natur.

Da wir die Nacht unbeschwert und ohne Bärenattacke überstanden hatten, konnten wir unser Hauptziel für die nächsten Tage ansteuern. Es war der Yosemite Nationalpark, dessen Eingang nur eine halbe Stunde Fahrt entfernt vom Junesee lag. Wir wollten früh aufbrechen, da wir wussten, dass die Zeltplätze ziemlich ausgebucht waren. Die reservierbaren Plätze waren seit einem halben Jahr ausgebucht. Allerdings gab es noch Campingplätze, auf denen Plätze nicht reserviert werden können und es vielleicht noch freie gab. Wir fuhren über den Tioga Pass in den Nationalpark und staunten bei dieser Auffahrt schon über die tolle Landschaft. Teilweise waren die Berge noch mit Schnee bedeckt und Wasserfälle stürzten sich die Abhänge hinab. An einer Stelle konnten wir sogar noch eine kleine Schneeballschlacht machen. Es war unglaublich und undenkbar, dass wir zwei Tage zuvor noch in der heißen Wüste geschwitzt hatten. Die Temperaturen lagen bei angenehmen 27 Grad Celsius.

Der erste große Campingplatz mit über 300 Plätzen war bereits voll. Es war Vormittag und wir hofften, dass die Plätze in der Mitte des Nationalparks noch ein freies Fleckchen für uns boten. Nachdem wir 4 weitere Campingplätze angesteuert hatten und fast 100 km im Nationalpark verfahren hatten, gaben wir dort auf. Sie waren alle voll und nichts war mehr frei. Da es allerdings noch weitere Campingplätze außerhalb des Nationalparkes gab, versuchten wir es dort. Aber selbst die 4 Plätze unmittelbar vor den Toren des Parkes waren alle voll. Wir wussten, dass sich ein übervolles Ferienwochenende ankündigte, hätten aber nicht gedacht, dass wir donnerstags Vormittag schon Probleme bekommen würden. Uns blieb nichts anderes übrig, als ins Tal zurück zu fahren und die Plätze dort zu checken. Endlich wurden wir fündig und entdeckten einen wirklich schönen Fleck auf einem der Zeltplätze. Er lag in der hinteren Ecke und würde nur selten von vorbeifahrenden Autos gestört. Wir waren erleichtert und freuten uns über unseren Fund, nachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten. Mittlerweile war es 14 Uhr gewesen.

Für den Rest des Tages hatten wir uns nichts vorgenommen, freuten uns über unsere Freizeit und ruhten uns von den Strapazen des Vormittages aus. Wir entschieden uns, vier Tage auf dem Campingplatz zu bleiben und konnten kaum fassen, dass wir keine großartigen Strecken hinter uns bringen mussten. Anja füllte unsere Reisedusche am nahegelegenen Bergbach, die wir von Flözi geschenkt bekommen hatten und die wir endlich voll nutzen konnten. Unsere Freidusche war super, allerdings war das Wasser sehr erfrischend. Der Vorteil des Campingplatzes war, dass er in der Nähe des Dorfes Lee Vining lag und wir nicht die teuren Lebensmittel im Park kaufen mussten. Da es sich am späten Nachmittag abgekühlt hatte, machten wir uns ein Feuer. Die Hitze der letzten Tage hatte wohl doch noch ihre Spuren hinterlassen, da wir die Indianern huldigten, indem wir um unser Feuer tanzten. Wir waren in den letzten Tagen über ihr Land gereist und hatten von unzähligen Stämmen gelesen. Über dem Feuer grillten wir uns dann ein paar Kartoffeln und Würstchen und genossen die letzten Sonnenstrahlen des Tages.

Am Freitagmorgen begrüßten uns unsere Nachbarn sehr freundlich aber auch neugierig. Es waren kleine Chickarees, die etwa Eichhörnchen-groß in Erdlöchern lebten. Wir sahen auch Streifenhörnchen und ein paar Waldvögel und freuten uns über die Gesellschaft. Der Yosemite Nationalpark hat viele Wanderstrecken zu bieten und wir entschieden uns, den Mono Pass Weg zu laufen. Dieser war leicht bis mittelschwer, etwa 14 km hin und zurück lang und dauerte ungefähr 4 Stunden. Der Wald roch wunderbar nach Nadelbäumen und erinnerte an die Fichtennadel-Badeessenz. Wir mussten einige Flüsschen barfuß durchqueren und liefen an alten Holzhütten der Goldgräber vorbei. Durch die Lichtungen konnten wir tolle Blicke auf die Berge erhaschen, bis wir die Seen und Wiesen auf den Plateaus in der Höhe erreichten. Die unterschiedlichsten Wildblumen blühten und schmückten die grünen Wiesen mit vielen kleinen Farbtupfern. Ein bisschen Schnee lag noch und das kristallklare Wasser der Seen deutete sehr niedrige Temperaturen an. Wir machten Rast mit Keksen und Obst und genossen den Ausblick in die Täler. Allerdings waren wir nicht zu sehr kaputt, so dass unsere Energie für ein paar Luftsprünge reichte.

Auf dem Rückweg hatten sich aber ein paar dunkle Wolken versammelt und es fing bald an zu regnen. Die warme Luft hatte sich aufgestaut, so dass sich ein paar Gewitter formten. Als wir unser Auto erreicht hatten, verstärkte sich der Regen immer mehr und wir waren froh, halbwegs trocken angekommen zu sein. Wir fuhren zu unserem Zelt und mussten es erst einmal inspizieren. Es war halbwegs trocken, so dass wir entschieden, weiter in ihm zu übernachten. Zum Abendessen fuhren wir allerdings ins Dorf, da wir nicht in der Nässe sitzen wollten. Gegen Abend klarte der Himmel aber wieder auf und die letzten Sonnenstrahlen des Tages konnten unser Zelt noch trocknen. Wir zündeten uns auch wieder ein Feuer an, verzichteten aber dieses Mal darauf, als Indianer drumherum zu tanzen.

Als wir am Samstag aufwachten, merkten wir, dass wir keine Pläne für den Tag hatten. Das war seit langer Zeit mal wieder der Fall. Obwohl wir eine Wanderung hätten machen können, hatten wir einfach keine Lust darauf. Wir lebten in den Tag hinein, entschieden uns aber dann, das schöne Wetter zu nutzen. Nicht weit entfernt befand sich der Monosee, den wir besuchen wollten. Dieser See hat fast die Hälfte seines Wasservolumens verloren, da es für die Stadt Los Angeles genutzt wurde. Durch die Hitze und die geologischen Bedingungen ist der Salzgehalt aber dermaßen angestiegen, dass die ursprünglichen Lebensverhältnisse zerstört worden. Salzberge haben sich unter Wasser gebildet, die durch den fallenden Wasserspiegel sichtbar wurden. Dadurch hat sich eine bizarre Landschaft im und am Salzsee gebildet.

Gegen Mittag entschieden wir uns, doch noch einmal den Bergpass hinauf und in den Yosemite Nationalpark zu fahren.Wir schossen ein paar schöne Fotos von den Bergbächen und machten ein Picknick, da wir Zeit zur Verfügung hatten. Auf den Touloume Wiesen spielten wir Karten und genossen unbeschwert die Umgebung. Leider zogen wieder dunkle Wolken auf und es dauerte nicht lange, bis der erste Donner grollte. Wir hatten vor, wieder zurück zu unserem Zelt zu fahren und mussten über den Bergpass. Im Wald davor machten wir noch eine Toilettenpause, als plötzlich ein Blitz vielleicht 200 m entfernt von uns in den Bäumen einschlug. Das war für uns ein Zeichen genug, dass wir nicht über den Pass fahren sollten. Daher warteten wir im Nationalpark bis sich das Wetter beruhigte. Nachdem es etwas aufgeklart hatte und wir ins Tal fuhren, wurden wir gewarnt, dass sich eine Schlammlawine gelöst hatte. Die Stelle wurde geräumt und es schien, als ob niemand verletzt wurde. Gut, dass wir nicht früher über den Pass gefahren waren.

Heute, Sonntag, ist es regnerisch und das Wetter lädt nicht zu großartigen Aktivitäten ein. Die meisten unserer Campingplatznachbarn sind aufgebrochen, so dass wir vielleicht die einzigen wenigen sein werden, die noch bleiben. Momentan sitzen wir im Wäschesalon und lassen unsere Klamotten reinigen. Wir werden wohl gleich noch einen Kaffee trinken und Kuchen essen gehen, wie es sich für einen Sonntagnachmittag gehört.

Morgen werden wir weiter fahren und noch einmal an der Westseite des Yosemite Nationalparks halt machen. Dort befindet sich das eigentliche Haupttal, welches das Mekka der Tourismusindustrie ist. Wir werden einen der größten Wasserfälle der Welt besuchen und vielleicht noch ein oder zwei Nächte bleiben.

Unser nächster Fixpunkt ist der Donnerstag, an dem wir in der Nähe San Franciscos sein wollen. Am Freitag haben wir ja eine Einladung zu einer Hochzeit bekommen, auf die wir uns sehr freuen. Dann werden wir uns auch wieder in das urbane Leben stürzen, in ein Hotel ziehen und nicht mehr in unserem nassen Zelt übernachten.

Wir melden uns dann aus San Francisco wieder. Es grüßen Euch Eure Indianer

Flinke Chicaree und Brauner Bär


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