Mittwoch, 28. September 2011
Zurück in der Heimat
So Ihr Lieben,

das wird wohl vorerst unser letzter Eintrag in unseren Blog über unsere Weltreise sein, da wir am Samstag sicher in der Heimat gelandet sind.

Unsere letzte Woche unserer Reise verbrachten wir in keiner geringeren Stadt als New York. Mit Wuschel und Sveni sind wir aus Boston aufgebrochen und verlagerten nach einer 4-stündigen Fahrt in diese wahnsinnig Metropole. Im Voraus hatten wir Probleme ein günstiges Hotel in Manhattan zu finden. Wenn schon dann wollten wir in Downtown New York City unsere letzten Tage verleben. Allerdings kosteten die Zimmer ab 500 Dollar aufwärts. Die Modewoche besuchte gerade die Stadt und es war zwecklos, großartig zu suchen. Letztendlich fanden wir ein gutes Hotel in Queens, welches nur 30 Minuten mit der U-Bahn entfernt lag. Nach dem wir eingecheckt hatten, ließen wir nur wenige Minute verstreichen und nahmen die Linie 7 zum Time Square.

Als wir die Bahnhofstation am zentralen Busbahnhof in Manhattan verließen, begrüßte uns das verrückte New Yorker Chaos. Wir wussten sofort, dass es kaum eine Stadt in der westlichen Hemisphäre gibt, dass es mit dem Gewusel in Manhatten aufnehmen kann. Der Verkehr staute sich kilometerweit gelbe Taxi schlängelt sich hupend durch die Menschenmassen und die Leute liefen wild durch einander. Wir entdeckten, dass der Time Square abgesperrt war und sich eine Spezialpolizeieinheit geschäftig um ihre flackernden Einsatzfahrzeuge bewegte. Ein Umleitung war eingerichtet und wir konnten uns nur unter die fragenden Schaulustigen mischen. Als wir einen Polizisten erspähten, der einen grünen Kosmonautenanzug trug, konnten wir ahnen, dass es sich um eine Bombendrohung handeln musste. Ein Passant fragte mich, worum es sich handelte, erzählte ich ihm von meiner Vermutung mit der Bombe. Desinteressiert und etwas gelangweilt erwiderte er mir nur ein lapidares „Achso“ und schlenderte weiter. Es muss wohl an der Tagesordnung in New York sein, eine Bombendrohung mitzuerleben.

Unsere Vierergruppe lief weiter und stürzte sich in das Getümmel am Time Square Ecke Broadway. Das ist wahrscheinlich die bekannteste Kreuzung in New York und ein Mekka der Touristen. Wir gesellten uns zu unseren Gleichgesinnten und bestaunten die gigantischen, farbigen und blinkenden Leuchtreklamen und Riesenbildschirme, die ihre Botschaften auf die winzig wirkenden Betrachter instruierten. Um uns von dieser Reizüberflutung ein wenig zu erholen, schlenderten wir in den Central Park. Dieses riesige Areal ist die grüne Lunge der Stadt und wir erholten uns ein wenig und betrachteten die Wolkenkratzer, die durch die Bäume lugten. Unser nächsten Ziel war die 5th Avenue und wir liefen an den Läden der großen Modenamen vorbei.

Die Sonne senkte sich und unser nächste Plan war, den Untergang vom Empirestate Gebäude zu erleben. Was wir in dem Moment nicht bedacht hatten war, dass wir nicht die Einzigen waren, die diese Idee hatten. Uns blieb leider nichts anderes übrig, als uns an die endlos wirkende Schlange anzustellen. Nach ungefähr einer Stunde hatten wir es auf die Spitze dieses alten Gebäudes geschafft. Leider waren wir etwas zu spät gekommen, da die Sonne schon hinter dem Hoirzont verschwunden war. Trotzdem war es ein toller Ausblick von dort oben, da die Lichter von New York erwachten. Wir blieben eine ganze Weile auf dem Empire State Gebäude und staunten über diese riesige Metropole.

Zum Abschluss des Abends liefen wir noch einmal zum Time Square, um uns die Lichter und das Farbenspektakel noch einmal im Dunkeln anzuschauen. Nach den vielen Eindrücken waren wir etwas müde. New York hatte uns ganz schön ausgelaugt. Es ist schon eine wahnsinnige und aufregende Stadt. Allerdings ist sie überaus anstrengend und zum Wohnen wohl zu Energie raubend.

Wir waren froh, als wir unser Hotel in der Nacht erreichten und unsere Füße hochlegen konnten. Im Internet lasen wir, dass es sich am Time Square tatsächlich um eine Bombendrohung gehandelt hatte. Ein Passant hatte sich wohl einen neuen Koffer gekauft, umgepackt und seinen alten einfach so an einen Papierkorb gestellt. Daraufhin wurde Bombenalarm ausgelöst, da niemand wusste, was sich im dem Koffer, letztendlich nichts, befand und wem er gehörte. Überall waren in der Stadt Polizisten und deren Einsatzwagen zu sehen. Auch schwarze Jeeps, die zum FBI oder der CIA gehörte, sahen wir durch die Straßen mit Blaulicht sausen. Am Abend wurde uns dann klar, warum wir so viele Einsatzkräfte unterwegs waren. Die UNO hatte ihre erste Sitzung nach der Sommerpause und Politiker der ganzen Welt waren in der Stadt zu Gast. Auch Barack Obama befand sich irgendwo Downtown Manhattan. Das erklärte uns dann auch, warum die Hotelpreise in die Höhe geschossen waren.

Am Dienstag regnete es, so dass das Wetter nicht zu großen Erkundungen einlud. Daher fuhren Wuschel und Sveni allein in die Stadt, um etwas zu shoppen. Wir folgten ihnen ein paar Stunden später. Am verabredeten Treffpunkt baute sich gerade eine Einsatzgruppe von über 100 Polizisten auf. So viele hatten wir bisher nur bei Demonstrationen oder den Ausschreitungen zum 1. Mai in Berlin gesehen. Hier in New York standen sie in einfacher Uniform an der Kreuzung warteten auf ihre Instruktionen. Es konnte sich also nur um Verkehrspolizisten handeln, die die Strecke zur UNO frei räumen sollten.

Wieder zu viert nahmen wir uns die Südspitze von Manhattan vor. Unser erste Anlaufpunkt war die Wall Street und die New Yorker Börse. Dort angekommen konnten wir uns nur durch winzige Gassen schlängeln, da die komplette Wall Street mit Zäunen und sogar Panzersperren abgesichert waren. Für mich war es ein unglaubliches aber passendes Sinnbild der momentanen Finanzsituation der Welt. Der ehemals stärkste und größte Finanzplatz der Welt ist heute spröde und anfällig und muss vor Angriffen von Terroristen aber sinnbildlich auch Kleinanlegern mit riesigen Panzersperren und einem unglaublichen Polizeivorkommen geschützt werden. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie Bauer Maier, der durch die Pleite von Lehmann Brothers sein Geld verloren hat, auf einem Traktor sitzend um die Ecke tuckert und mit hochrotem Kopf wütend die Banker an der Wallstreet zu Rechenschaft ziehen will.Vielleicht sollte diese riesigen Schutzvorkehrungen vor den Chinesen sichern, die der größte Gläubiger der USA sind und welche sich vielleicht ihre Anteile persönlich in New York abholen möchten. Die Welt, so wie wir sie vor Jahren kannten, ist nicht mehr die gleiche. Das machte die abgesperrte Wall Street klar.

Wir liefen weiter, bis wir die Südspitze Manhattans erreichten. Die Freiheitsstatue wirkte in der Entfernung noch kleiner als sonst. Das könnte man mit dem Selbstvertrauen der USA in den Vergleich setzen. Bei vielen Gesprächen, die wir mit den Einwohnern dieser ehemals führenden Nation führten, konnten wir eine gewisse Angst spüren und Bedenken hören. Wir hielten einen Moment inne und schauten nachdenklich in die grauen Wolken, die sich über der Freiheitsstatue zusammen brauten.

Unsere weitere Stadterkundung führte zum wohl schiksalsträchtigsten Ort in New York. Es war der Ground Zero, an dem vor 11 Jahren fast auf den Tag genau die Türme des World Trade Centers standen und von den Angriffen mit Flugzeugen zerstört worden. Jeder von uns hat die Bilder vor Augen und weiß, was er an jenem 11. September 2001 gemacht hat. Wir unterhielten uns über unsere Gefühle und Gedanken, als wir von den Anschlägen gehört hatten. Natürlich tauschten wir uns auch aus, wo sich jeder von uns befand und wie er von den schrecklichen Nachrichten erfahren hatte. Wir umliefen die riesige Baustelle des neuen Wolrd Trade Centers. Ich war sehr überrascht, wie weit der neue Freedom Tower bereits gebaut war, der er thronte halbfertig über dem Real. Die Bauarbeiten schienen bereits im 40. Stock des neuen Wolkenkratzers zu sein, während die unteren Etagen schon verglast wurden. Leider konnten wir die Gedenkstätte nicht besuchen, da man sich nur über das Internet mit Passnummer und halben Lebenslauf registrieren kann. Von einem Wachmann erfuhren wir, dass die Termine für September und Oktober bereits ausgebucht sind und man eventuell im November eine Chance hätte. So lange konnten wir leider nicht warten.

Langsam meldeten sich unsere Mägen und verlangten nach Nahrung. Daher entschieden wir im nahegelegenen Little Italy einzukehren. Wir fanden eine kleine niedliche Pizzeria, in dem mehr Italienisch als Englisch gesprochen wurde. So hatten wir uns das vorgestellt. Die Pasta und Pizza waren dann auch sehr lecker. Unseren Nachtisch nahmen wir in der Marktmeile zu uns. Anja und ich kauften uns ein paar Cannoli, kleine mit creme-gefüllte Gebäcktaschen, und verschlangen diese an Ort und Stelle. Nach einem Abschiedsgetränke fuhren wir zurück in unser Hotel und verlebten dort unseren letzten gemeinsamen Abend. Wir tauschten Bilder aus und verabredeten uns so bald wir wieder in Deutschland waren.

Gemeinsam mit Wuschel und Sveni gingen wir noch einmal Frühstücken und besuchten einen Baumarkt. Danach brachten wir die Beiden zum Flughafen und verabschiedeten uns. Dankenswerter Weise nahmen sie unsere größte Tasche bereits mit zurück, in der wir unsere Camping- und Schnorchelsachen gepackt hatten. Es war ein bisschen komisch, dass wir uns dort trennten aber schon bald in der Heimat wieder sehen würden. Jedenfalls verlief die Reise nach Deutschland für die Beiden pünktlich und ohne große Hindernisse ab. Nur der Zoll in Leipzig stellte ein paar Fragen, welche sie aber bestens meisterten.

Anja und ich bezogen unser neues Hotel, in welchem wir unsere letzten zwei Nächte verbringen würden. Wir merkten, wie die Luft aus unserer Reise langsam entwich und hatten keine große Lust, noch einmal nach Manhattan zu fahren. Wir hatten im Verlauf des letzten Jahres so viele Eindrücke gesammelt, die kein Nachmittag in dieser verrückten Metropole hätte toppen können. Wir genossen es, entspannt unsere letzten Tage anzugehen. Am Abend schafften wir es gerade noch zu einem kleinen, niedlichen Italiener in die Nähe unseres Hotels und genossen die Speisen und unsere Zweisamkeit. Auf dem Rückweg nahmen wir noch eine Flasche Wein ins Hotel mit, um gebührend Abschied feiern zu können. Anja hatte die Idee, all unsere Bilder anzuschauen. Ich war darüber etwas überrascht, da wir unglaublich 25000 Stück davon haben. Nachdem ich allerdings das Anschauen unserer Indien- und Bangkokbilder abgebrochen hatte, schlief Anja letztendlich bei den Kambodschabildern neben mir ein. Weit hatten wir es mit diesem Vorhaben nicht geschafft.

Mit Donnerstag brach unser letzter voller Tag unserer Weltreise an. Mit gemischten Gefühlen starteten wir mit einem Kaffee bei Starbucks und hatten wenig Energie, um große Dinge anzugehen. Wir telefonierten mit unseren Familien und Freunden und kündigten uns schon mal für das kommende Wochenende an. Dabei freuten wir uns natürlich auf unsere Rückkehr, waren aber auch ein wenig traurig, dass unser Traum sich langsam dem Ende zuneigte.

An unserem letzten Abend hätte es keinen besseren Abschluss geben können, als diesen wichtigen Moment im Sinne unseres Mottos „Zu Gast bei Freunden in der Welt“ zu verleben. Wir besuchten meinen Studikollegen Flo und seine kleine Familie mit Ehefrau Masami und Sohn Kai. Die Schwester von Masami war gerade aus Japan zu Besuch, was dem Abend eine noch internationalere Ausprägung gab. Der kleine Kai war der Mittelpunkt des Abends und kam mit seinem entspannten Gemüt ganz nach Mama und Papa. Den Gastgebern entsprechend hatte Flo leckeres Sushi besorgt. Masami und ihre Schwester hatten eine tolle Erdbeertorte vorbereitet, die wir uns alle schmecken ließen. Wir genossen das Beisammensein und hatten uns gegenseitig viel zu erzählen. Nach diesem schönen Abend hatten wir dann auch mit unserer Reise abgeschlossen und dachten an unsere letzten Stunden und unsere Rückreise.

Der Morgen des allerletzten Tages begann mit einem starken Regen. Dies passte natürlich zur Gesamtsituation und unserem Gemüt. Allerdings machte es den Abschied von unserem einjährigen Reisen als Weltenbummler nicht ganz so schwer. Anja und ich gingen noch einmal einkaufen, um ein paar Geschenke zu organisieren und unsere letzten Dollar zu verbraten. Am frühen Nachmittag fuhren wir dann zum Flughafen und gaben unseren Mietwagen ab. Ein wichtiger Moment war noch einmal, als das Gewicht unseres Gepäcks gecheckt wurde. Mit jeweils 600 bzw. 800 Gramm Übergewicht wurden unsere Taschen ohne Kommentar akzeptiert und uns viel ein Stein vom Herzen. Als wir es durch die Sicherheitskontrolle geschafft hatten, tranken wir mit einem traurigen aber auch lachendem Auge ein Abschiedsgetränk. Schließlich haben wir das Glück gehabt, einmal so eine Reise zu machen, so viele Eindrücke zu sammeln, auf viele Freunde zu treffen und von unseren Liebsten erwartet zu werden.

Die Boing 747 von Virgin Atlantic brachte uns dann auch bestens nach London. Wir hatten uns sitze in der zweiten Etage des Bugs dieses großen Fliegers organisiert. Der Vorteil war, dass die 7 Sitzreihen in der Economy Klasse kaum besetzt waren und wir uns einen Platz aussuchen konnten. Des Weiteren waren die Flugassistentinnen äußerst entspannt, da sie sich nur um eine handvoll von reisenden kümmern brauchten. Zusätzlich war es extrem ruhig, da sie wie gesagt nur ein paar Leute auf der Etage befanden. Allerdings verbrachten wir den 6-stündigen Flug eher im Halbschlaf, da wir durch die Zeitumstellung nicht wirklich zur Ruhe fanden. Der Transit in London verlief dann auch ohne große Komplikationen und schnell waren wir auf dem Weg nach Berlin. Allerdings mussten wir noch einmal in München umsteigen, da wir kein direktes Ticket kaufen konnten bzw. bezahlen wollten. Der Rückflug von London war nicht Teil unseres Around-the-World Tickets.

In Berlin angekommen, begrüßten uns Anjas Papa, Anjas Bruder aber auch Steffi Tränkler war extra zum Flughafen gekommen. Danke Steffi! Schnell ging es über die Autobahn und wir flogen in Richtung Heimat. Die Wälder und Landschaften sahen sehr vertraut aus. Das Wetter war herrlich und die Sonne schien, so dass wir freudig gestimmt waren.

Als wir in die Straße zum Haus von Anjas Eltern in Meinsdorf einbogen, trauten wir unseren Augen kaum. Ein Empfangskomitee hatte sich aufgebaut und wir wurden mit Gesang und einem Glas Sekt begrüßt. Einen so großen Bahnhof hatten wir nicht erwarten und mussten für die gesamte Aufmerksamkeit eine kleine Träne verdrücken. Schließlich waren es nur wir, die es wieder nach Hause geschafft hatten. Wir merkten natürlich, wie sehr wir vermisst wurden. Ein großes Plakat türmte im Hintergrund, auf dem wir Herzlich Willkommen geheißen wurden.

Im Laufe des Nachmittages füllte sich das Haus von Anjas Eltern und wir feierten unsere Rückkehr. Natürlich hatten wir viel zu erzählen und unsere Liebsten lauschten gespannt unseren Ausführungen. Viel brauchten wir allerdings nicht zu erzählen, da sie durch diesen Blog immer auf dem Laufenden gehalten wurden. Allerdings wollten sie doch noch einmal die eine oder andere Geschichte live berichtet bekommen. Als wir unser Zimmer betraten, wurden wir von tollen Dekorationen überrascht. Die Vorbereitungen waren alle sehr liebevoll gewesen. Alle hatten dafür gesorgt, dass wir uns sofort wohl fühlten. Während ich mich auf die Marzipankartoffeln stürzte, verschwand Anja in ihrem Kleiderschrank und ich konnte nur noch ihre Klamotten durch die Luft fliegen sehen. Freudig juchzte sie über Stücke, die sie neu entdeckte und wohl gar nicht mehr wusste, dass sie diese noch hatte. Sie hatte das Kofferleben wohl endgültig satt gehabt. Nachdem wir uns etwas frisch gemacht hatten, mischten wir uns wieder unter unsere Gäste und verlebten ein ganz tolles Willkommen. Wir feierten bis in die Nacht und waren in unserer vertrauten Umgebung sehr glücklich.

Am Sonntag waren wir dann bei meinen Eltern in Steckby zu Gast und wurden von Familie und Nachbarn freudig begrüßt.

Mittlerweile hat uns aber schon unsere Zukunft eingeholt. Da wir keine großartige Zeit verstreichen lassen wollen, haben wir uns in den letzten Tage auf Wohnungs- und Jobsuche begeben. Wir waren bereits in Berlin und haben uns ein paar vielversprechende Wohnungen angeschaut. Heute arbeitet Anja an ihrem Lebenslauf und ihrer Bewerbung, so dass wir schnell für sie fündig werden. Für mich steht wohl ein baldiger Jobantritt bevor und ich werde schauen, auf welches Projekt es mich ab nächster Woche ziehen wird.

Unsere jetzigen Aufgaben werden sicherlich beeinträchtigen, dass wir uns in Ruhe mit unserer Reise beschäftigen können. Allerdings werden wir Momente unserer Weltreise noch einmal erleben, wenn wir unseren Freunden davon berichten oder die Bilder in den nächsten Wochen noch einmal sortieren werden. Auch an den Wochenende werden wir zumindest im Oktober sehr viel unterwegs sein. Bereits am Freitag fahren wir zu einer Hochzeit nach Köln, sind am Samstag aber wieder zurück, da Anjas Großeltern ihren 60. Hochzeitstag feiern werden. Das wird in den nächsten Wochen mit Geburtstagsfeiern weitergehen, so dass wir wieder bestens in Deutschland ankommen.

Anja und ich hatten ein tolles Jahr und uns selber einen Traum erfüllt. Wir haben tolle Ereignisse erlebt, die immer in unseren Erinnerungen bleiben. Höhepunkte dabei waren neben den Besuchen bei unseren Freunden, sicherlich Hampi in Indien, der Tauchschein in Thailand, die Tage im Mekongdelta, die Halongbucht, Laos, Neuseeland, das Walhaischwimmen in Australien, Rarotonga, der Grand Canyon, der Yosemite Nationalpark und unsere Tage in Chicago.

Wir bedanken uns für alle Nachrichten und Telefonate, die wir in der Zeit mit unseren Freunden und Familien in die Heimat geführt haben, für die Gastfreundschaft unserer Freunde in der Welt und für die Freundlichkeit der Bekanntschaften, die wir unterwegs geschlossen haben. Besonders bedanke ich mich bei unserer Leserschaft, die manchmal gehörige Ausdauer einbringen musste, um unsere Berichte zu verfolgen.

Dies wird der letzte Eintrag in unseren Blog und ihr werdet ihn hoffentlich genauso vermissen, wie wir.

Wir grüßen Euch ein letztes Mal und freuen uns darauf, dass wir uns bald irgendwie, irgendwo und irgendwann noch einmal auf dieser Welt treffen werden.

Beste Grüße und Alles Gute wünschen Euch

Anja und Patrice


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Montag, 19. September 2011
Eine Woche lang zu sechst
Hallo Ihr Lieben,

nachdem wir letzten Montag ein freudiges Wiedersehen mit Wuschel und Sveni und Domi und Adrian gefeiert haben, liegt eine Woche Sightseeing in Boston hinter uns.

Am Dienstag hatten wir schönes Wetter, welches sich in den nächsten Tagen ändern sollte. Daher nutzten wir die Gelegenheit und fuhren mit Wuschel und Sveni auf die Halbinsel namens Cap Cod. Domi und Adrian mussten leider arbeiten, so dass die beiden nicht an unseren Aktivitäten teilnehmen konnten. Zu viert genossen wir die Strände, den atlantischen Ozean und natürlich die Sonnenstrahlen. Anja und ich trainierten mit den beiden unsere Luftsprünge, welche sie bestens ausführten. Wir liefen durch den idyllischen Ort Provinztown, der viele kleine Lädchen hatte. Der Ort wird des Weiteren auch P-Town genannt und ist für seine Schwulen- und Lesbenszene bekannt. Nach einer Kaffeepause tranken wir ein paar schöne Bierchen in einer kleinen Hafenbar und genossen den Ausblick und das tolle Wetter. Auf dem Rückweg hielten wir noch in einem Fischrestaurant an und hatten jeder einen leckeren Meeresbewohner zum Abendessen. Domi und Adrian freuten sich über unsere Rückkehr und gingen mit uns noch einen Cocktail in der Nachbarschaft schlürfen.

Das Wetter war am Mittwoch wirklich nicht mehr so schön, wie am Tag zuvor. Für uns stand Boston auf dem Plan, welches wir bis dahin noch nicht entdeckt hatten. Wir entschieden uns, viel zu laufen und machten uns wieder zu Viert auf den Weg. Unsere Strecke führte über den Charles River in die Altstadt, von der wir durch die Parkanlagen der Stadt liefen bis wir in der Shoppingmeile Newbury Street landeten. Die Altstadt bestand aus historischen Backsteinbauten, die bis in die erste Besiedlung der Region zurück reichen. Das gesamte Viertel steht unter Denkmalschutz und ist daher noch gut erhalten. Interessant waren die Gaslampen, die seit über 100 Jahren auf die gleiche konventionelle Art befeuert werden. In den Parks ruhten wir uns aus und schauten zum Landesregierungsgebäude des Staates Massachusetts mit seiner golden Kuppel hinüber. Viele Eichhörnchen warteten auf Zuwendungen der Besucher und waren daher wenig scheu und äußerst neugierig. Nachdem wir uns vom Shoppen mit Eis und Milchshakes gestärkt hatten, liefen wir durch die Grünanlagen des Flusses zurück in Richtung Heimat. Dort angekommen, waren wir ganz schön kaputt, da wir einiges an Kilometern hinter uns gelassen hatten. Am Abend blieben wir im Wohnheim auf dem Campus und spielten ein wenig Tischtennis bzw. Billard. Es war toll, dass wir das Equipment der Harvard Uni nutzen konnten.

Am Donnerstag besuchten wir Domi und Adrian in ihrem Labor. Beide arbeiten ja in der Forschungsabteilung der Harvard Universität. Die beiden zeigten uns ihre Zellkulturen und wir sahen uns an, wie Fibroblasten unter dem Mikroskop aussehen. Nicht das wir davon eine geringste Ahnung hatten, aber es war trotzdem interessant, hinter die Kulissen dieser Einrichtung zu schauen. Am Abend besuchten wir eine Modenschau im sogenannten Liberty Hotel, dass einmal ein Gefängnis war. Dort präsentierten einige Kolleginnen von Domi Stücke eines jungen Designers aus Boston. Wir schauten dem Spektakel zu und waren kaum von der Tanzfläche zu bekommen. Es war spaßig, dass wir zusammen tanzen konnten, obwohl einige sehr wichtige und hübsche Menschen unterwegs waren. Aber so ist halt die Modeindustrie.

Domi hatte am Freitag einen Tag Urlaub eingereicht, da wir zusammen zum Wale schauen gefahren sind. Da die Sonne wieder schien, präparierten sich die Mädels mit Sonnencreme, um sich vor der Strahlung zu schützen. Das Wetter war herrlich und wir genossen die Bootsfahrt. Leider zeigte sich kein Wahl und wir kurvten über zwei Stunden vergebens auf der See herum. Plötzlich erspähten die Ranger doch eine Wasserfontäne und jagte dieser hinter her. Es war ein Finnwal, der wohl der zweitgrößte nach dem Blauwal der Welt ist. Leider benutzt diese Art der Wale im Gegensatz zum Buckelwal nicht die Schwanzflosse, um sich unter Wasser zu drücken. Daher sahen wir nur die Rückenflosse, als der Koloss bei unserer Anfahrt abtauchte. Er machte sich anscheinend aus unserer Anwesenheit einen Jux, den er tauchte nach ca. 10 Minuten etwa 500 m entfernt wieder auf. Die Motor starteten durch, doch tauchte der Wahl wieder, als wir angeprescht kamen. Wir sahen nur noch seinen riesigen Rücken und konnten uns nur schemenhaft vorstellt, mit was für einem Koloss wir es zu tun hatten. Dieses Spiel auf- und abtauchen wiederholte sich einige Male, bis er komplett aus unserem Sichtfeld entschwand. Unsere Crew versuchte noch einen anderen Wal zu finden, doch hatten wir leider kein Glück. Anja und ich bemerkten wieder Mal, dass wir nicht sehr erfolgreich mit solchen Tierexpeditionen waren, wenn wir an unsere Reise denken. Zurück an Land besuchten wir den Ort Rockport, der auch ein paar niedliche kleine Häuser und Geschäfte zu bieten hatte. Zurück in Boston ließen wir den Abend ruhig ausklingen.

Am Samstag trennten sich dann die Wege unserer Gruppe. Während die Mädels zur Anprobe für Domis nächste Modenschau und etwas Einkaufen gingen, fuhren wir Jungs zu einer Laserquestarena. Ähnlich wie beim Paintball, erhält man ein Laserwaffe und kämpft für zwanzig Minuten gegen eine Vielzahl von Gegnern in einem dunklen Labyrinth. Wir müssen zugeben, dass es äußerst peinlich war, als wir den Laden betraten, da wir bei Weitem die ältesten Spieler waren. Unsere Gegner waren mehrere Gruppen von Kindergeburtstagen. Wir waren froh, dass einige Väter auch mitspielten, so dass wir es nicht nur mit Knirpsen zu tun hatten. Allerdings waren diese natürlich skrupellos in der Arena und es machte viel Spaß, auch wenn es äußerst infantil war. Daher entschieden wir uns auch eine zweite Runde zu spielen. Danach gingen wir Jungs in eine Sportbar und tranken ein paar Bier, um uns wieder etwas männlicher zu fühlen. Wir holten unsere Mädels in der Stadt ab, die ganz schön kaputt von ihrer Shoppingtour waren. Es schien, dass wir Jungs auf alle Fälle mehr Spaß hatten.

Am Abend waren wir dann auf eine Geburtstagsparty eingeladen. Jonathan aus Domis Clique hatte Geburtstag und feierte in seinem Wohnkomplex in der Stadt. Das Gebäude hatte einen Partyraum, der für Veranstaltungen gebucht werden konnte. Wir lernten den Freundeskreis von Domi und Adrian kennen und hatten sehr viel Spaß. Nach der Party nahmen wir noch einen Absacker auf dem Nachhauseweg zu uns, bevor wir kaputt ins Bett fielen.

Dementsprechend verlief der Sonntag etwas ruhiger an, obwohl ich Anja und mich zu einer Runde Joggen überreden konnte. Erst am Nachmittag schafften wir es, in Richtung Innenstadt aufzubrechen, um in Chinatown Essen zu gehen. Der große Raum des Dim-Sim Restaurants erinnerte an einen Mitropaspeisesaal und hatte die Geräuschkulisse einer Schulaula. Kellnerinnen fuhren mit ihren Servierwagen an unserem Tisch vorbei und wir ließen uns die identifizierbaren Speisen auf kleinen Tellern servieren. Es war ein bisschen komisch, Babyoktopus, Schrimps, Muscheln, Fischknödel und gefüllte Semmelknödel als erste Mahlzeit des Tages zu uns zu nehmen, aber es war sehr lecker und mal was anderes. Anja ekelte sich vor dem Babyoktopus, schlug dann aber reichlich zu, nachdem ich sie vom leckeren Geschmack überzeugt hatte. Die Ärmste muss so viel ertragen, aber ich mute ihr ja nur zu, von dem ich weiß, dass sie es erstens meistern und zweitens hinterher mögen wird. Wir ließen allerdings Dinge wie Hühnerfüße, Mägen und andere Innereien aus, da wir dann doch nicht zu sehr experimentieren wollten.

Nach diesem Start in den Tag besuchten wir mit Wuschel und Sven den großen Friedhof von Cambridge und gingen wieder Spazieren. Das Wetter war herrlich und wir legten uns faul in die Sonne an einem kleinen Teich. Wir genossen die Stille und dösten ein wenig vor uns hin. Da dies ein echter herrlicher Moment war, holten wir uns einen Kaffee und setzten uns dann für den Rest des Nachmittages noch einmal auf dem Harvard Campus in die Sonne. Es war wunderbar! Entspannt gingen wir heute Abend noch einen Burger Essen und schauten uns zum Abschluss die Bilder der vergangenen Woche an.

Heute ist nämlich unser letzter Abend in Boston und es heißt Abschied von Domi und Adrian zu nehmen. Zusammen mit Wuschel und Sven fahren Anja und ich morgen nach New York. Wir werden dort zu vier zwei Nächte verbringen, da die anderen beiden am Mittwoch wieder zurück nach Deutschland fliegen. Gemeinsam werden wir die Stadt erkunden und durch die Straßen Manhattans laufen.

Dann beginnen für uns die letzten Tage unserer Weltreise. So richtig fassen können wir es noch nicht, dass wir am nächsten Wochenende keine Koffer mehr packen und uns um Schlafmöglichkeiten kümmern brauchen. Es ist ein komisches Gefühl und wir werden noch einmal unser Bilder anschauen. Da die Preise der Hotels astronomische Ausmaße für nächste Woche angenommen haben, da in Manhattan die Fashion Week läuft, schlafen wir außerhalb auf Long Island.

Wir werden wohl noch einmal aus New York berichten, bevor wir dann zurück nach Deutschland fliegen.

Seid gegrüßt und schon bald sehen wir uns wieder.

Beste Grüße

Anja und Patrice

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Dienstag, 13. September 2011
Hoher Besuch in Boston
Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für die Glückwünsche und Nachrichten auf unserem Blog, per Email und per Facebook! Im August nächsten Jahres soll die große Feier stattfinden, aber damit werden wir uns erst beschäftigen, nachdem wir wieder zurück in Deutschland sind und ein eigenes Heim und einen Job für Anja gefunden haben.

Unsere letzten 14 Tage sind letzten Samstag angebrochen. Wir freuen uns auf die Rückkehr und erleben diese Tage mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auf der einen Seite sind wir ein wenig traurig, dass unsere Reise um die Welt zu Ende geht, auf der anderen Seite freuen wir uns aber wieder unsere Familien und Freunde in der Heimat zu sehen. Besonders freuen wir uns aber auch auf unsere eigene Wohnung, mit eigener Küche, eigenem Bad und vor allem unser eigenem Bett. Es ist schon unglaublich, wie wir diese Dinge früher für selbstverständlich genommen und haben und wissen sie jetzt um so mehr zu schätzen.

Letzte Woche Montag haben wir Abschied von Chicago genommen und es war schon ein wenig komisch, diese wieder wunderschöne und für uns ab jetzt noch besondere Stadt zu verlassen. Wir haben ihr aber, wie immer, versprochen, dass wir uns ab und zu sehen lassen. Unser Reiseziel war Boston, welches wir aber erst am Freitag erreichen wollten. Wir hatten uns noch zwei Camping Stopps auf der Strecke herausgesucht.

Der erste Campingplatz namens East Harbor in Ohio lag am See Erie einem weiteren der großen Seen Nordamerikas. Nachdem es die Woche davor noch so warm in Chicago war, hatte das Wetter umgeschlagen. Ein frischer Wind weht und machte uns darauf aufmerksam, dass der Herbst vor der Tür steht. Dadurch war der Campingplatz auch wie leergefegt, als wir ihn am Abend erreichten und wir hatten freie Auswahl. Der Platz bestand aus 5 großen Schlaufen, die insgesamt an die 400 Einheiten hatten. Die Schlaufe A hatte 160 Plätze und war für Camper wie uns gedacht, die nur ein Zelt dabei hatten. Drei Plätze waren bereits belegt, so dass wir die Qual der Wahl hatten, uns für eine Stelle zu entscheiden. Stolz kehrten wir zum Campingplatzwart zurück und präsentierte unsere Wahlstelle Nummer 93. Natürlich war dies die einzige Stelle, die im System gesperrt war und wir mussten uns eine andere Stelle nehmen. Da aber keine Nachbarn in der Nähe waren, nahmen wir die 95, obwohl wir ein wenig enttäuscht waren, dass wir die 93 nicht bekommen hatten. Die Stelle war ein bisschen besser angelegt. Letztendlich war es auch egal und wir bezogen unser neues Heim. Wir hatten Glück, dass unser Zelt nicht weggefegt wurde, denn der Wind hatte ordentlich zugelegt. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, streckten wir unsere Glieder nach der Fahrt beim Basketball. Anja und ich führen eine richtige Trainingseinheit durch, so dass wir uns gut bewegen und Anja immer mehr Ballsicherheit bekommt und neue Spielzüge drauf hat.

Zum Abendessen machten wir uns wieder ein Feuer ein, dass uns ein bisschen wärmte. Gerade als wir uns ins Zelt zum Schlafen verabschieden wollte, besuchte uns ein Platzwart einer etwas anderen Art. Ein Stinktier begutachtete unser Zelt und ich hoffte, dass es nicht eine seiner gefährlichen Ladungen abschoss. Dies tat es nicht. Allerdings tat uns der arme Kerl leid, da er sich eine ulkige Halskrause einer Plasteflasche zugelegt hatte. Anja und ich schliefen friedlich ein und waren froh, dass er unser Zelt nicht beräucherte. Soviel Natur musste es dann doch nicht sein. Allerdings besuchte uns unser Freund mit der Halskrause in der Nacht doch noch einmal und entführte uns für einen Moment in die Mitte eine Zoogeheges. Es stank fürchterlich, allerdings konnten Anja und ich nicht anders und bekamen erst einmal einen Lachanfall.

Am Morgen wurden wir durch ein unruhiges Geschnatter geweckt und fanden bald heraus, wer die Ursache dafür war. Die Wiesen des Campingplatzes waren von Wildgänsen belagert, die sich für ihren Weiterflug in den Süden noch einmal stärkten. Wir frühstückten mit unseren neuen Nachbarn und genossen die Sonne, die ein paar Strahlen durch die dicke Wolkendecke geschickt hatte. Ein Schmetterling gesellte sich zu uns, dessen blauen Kleid aus dem Grün des Busches heraus schimmerte. Ein Eichhörnchen saß im Baum nebenan und knabberte an einer Nuss herum. Dieser Moment war sehr idyllisch. Allerdings zog es sich bald wieder zu und die Wolken trübten ein wenig die Stimmung.

Durch das Wetter ließen wir uns aber die Laune nicht verderben und machten einen Spaziergang zum See. Der Weg führte an Wasserflächen vorbei, welche sowohl für viele Vögel als auch Seerosen heimatliche Gefilde boten. Alte Eichen erinnerten sehr stark an Europa und es war wohl eine weitere Erinnerung daran, dass wir bald wieder in Deutschland sein werden. Wildgänse schnatterten fliegend über uns hinweg und trommelten ihre Mannschaften für den Weiterflug zusammen. Als wir den See und seinen Strand erreichten, blies ein starker Wind, der braune Wellen aufgewirbelt hatte. Gut, dass Anja zum Geburtstag ein Sweatshirt und eine Baseballkappe bekommen hat, dass sie ein bisschen vor den Böen schützte. Allerdings musste sie sich mit ihrem Schal vermummen, da es am Wasser doch ganz schön zog.

Die Gegend um East Harbor hatte schöne Dörfer zu bieten und wir besuchten einen nahegelegenen Wasserturm. Am Abend grillten wir auf unserem Platz und machten wieder ein Feuer. In der Hoffnung, dass wir die Nacht ohne Stinkbombenanschlag erleben würden, legten wir uns schlafen. Gegen 2 Uhr fing es aber an, äußerst stark zu regnen. Der Regen peitschte gegen unsere Zeltwand, welche aber dem Angriff stand hielt. Wir hofften, dass wir halbwegs trocken weiterschlafen und denn Morgen erreichen würden. Da die Wassermassen vom Himmel nicht aufhörten, fing es irgendwann an im Zelt zu tropfen. Wir ließen uns nicht abschrecken, verkrochen uns in unsere Schlafsäcke und hofften aufs Beste. Gegen 7 Uhr war es im Zelt und auf unserer Matratze so feucht, dass wir unser Zelt im Regen zusammen packten und den Campingplatz verließen. Wir wussten, dass es wahrscheinlich unser letzter Campingabend war und waren ein bisschen traurig, dass er so ins Wasser fiel. Allerdings konnten wir die Situation nicht ändern und fuhren weiter.

Unser Ziel für den Tag waren die Niagara Fälle oder besser gesagt, der Ort drumherum. Wir fanden ein günstiges Motel und brauchten die Nacht nicht im Regen zu verbringen. Obwohl es aufgehört hatte zu regnen, sah der Himmel und die Vorschau wieder Niederschlag vor. Am Abend füllte sich das Motel und neben uns, zog ein indischer Mann ein. Wir hörten ihn in der Nacht schnarchen, da sein Bett an der gleichen Wand wie unseres stand. Das störte uns aber nicht zu sehr. Nervig war am nächsten Morgen nur, dass er um 5:30 Uhr begann, für eine Weile seinen Rachen zu reinigen. Diese ekligen Geräusche versetzten uns an den Anfang unserer Reise. Wir wurden an die unschöne Nacht in Agra beim Taj Mahal erinnert, wo es mir nicht so gut ging, sich zwei indische Familien bis 1 Uhr nachts stritten, bis um drei laute Musik gespielt wurde, und der Vater einer Familie um 5 Uhr eben diese Geräusche im Zimmer neben an, von sich gab. Allerdings war dieser Moment ein guter Klimax unserer Reise, denn er führte uns für ein paar Minuten zurück nach Indien.

Der Tag war wieder grau und lud nicht gerade zum Sightseeing ein. Wir fuhren aber trotzdem zu den Niagara Fällen, die sich durch den Wasserfluß vom Erie- zum Ontariosee über eine Felskante werfen. Der sogenannte Fluß Niagara ist gleichzeitig die Grenze zu Kanada. Wir besuchten zuerst die amerikanische Seite. Die Umgebung des Parkes um die Fälle war sehr trostlos und wir merkten, dass die beste wirtschaftlich Zeit lange zurück liegen musste. Ein riesiges Einkaufszentrum war leergeräumt und billige Shops versuchten den Touristen billige T-Shirts und Souvenirs anzudrehen. Dafür konnten die Fälle aber wenig. Sie ergossen sich majestätisch und waren ein tolles brausendes Naturspektakel. Leider türmten auf beiden Seiten Hotels, Casinos und ein Vergnügungspark, so dass die Natur ein wenig in den Hintergrund rückte. Wir versuchten, die Gebäude aus den Fotos zu lassen, was allerdings etwas schwierig war. Auf der amerikanischen Seite konnte man per Fahrstuhl direkt an den Grund der Fälle laufen, was wir aber ausließen. Einige Wagemutige stellten sich aber mit einem Regenponcho angezogen, unter das brausende Wasser und posierten für Bilder.

Da die Fälle durch die sogenannte Goatinsel getrennt werden, besuchten wir sowohl die Hufeisenfälle als auch die amerikanischen Fälle. Danach gingen wir zurück zum Auto und fuhren auf die kanadische Seite. Die Grenzkontrolle war recht entspannt und schnell waren wir in einem weiteren neuen Land. Auf der kanadischen Seite hat man den besseren Blick auf die Fälle, da man frontal auf sie schauen kann. Wir machten die obligatorischen Fotos, bevor wir uns in einem Restaurant mit Ausblick Kaffee und Kuchen gönnten. Wir blieben allerdings nicht lange in Kanada, sondern fuhren zurück und verbrachten einen ruhigen Abend.

Am Freitag fuhren wir dann weiter nach Boston. Es war die letzte längste Strecke die vor uns lag. Wir fuhren über sieben Stunden durch Landschaften, die uns sehr stark an unsere heimatlichen Regionen erinnerten. Wir verstanden, dass wir weiter auf unsere Rückkehr vorbereitet wurden. Leider waren die Laub- und Mischwälder noch nicht herbstlich gefärbt. Die Regionen in New England sind ja bekanntlich für den Indian Summer berühmt, wenn sich im Oktober bzw. Herbst die Wälder in ein leuchten Rot, Gelb und Orange verfärben.

In Boston angekommen, zogen wir für die nächsten 10 Tage bei Domi und Adrian ein, die an der berühmten Harvard Universität arbeiten. Anja hatte ihre Freunde schon eine Weile nicht gesehen, und es war schön, jetzt bei ihnen zu sein. Die beiden haben eine schöne Bleibe in einem Wohnheim, in dessen Nachbarschaft schon Leute wie Bill Gates oder Mark Zuckerberg, der Facebookgründer, gelebt haben. Wir wohnten also in einem illustren Kreis. Des Weiteren war es sehr spannend, über den Campus zu gehen und die vielen Studenten zu beobachten.

Der Samstag begann mit einer Einladung zum Brunch bzw. Mittagessen. Adrians Eltern sowie seine Schwester plus Freund waren gerade zu Besuch. Für Letztere war es der Abflugtag und die Familie wollte noch einmal etwas Zeit miteinander verbringen. Wir unterstützten die Verabredung zum Essen mit zwei Salaten. Das Buffet sah nicht nur lecker aus, sondern bot auch tolle Speise wie gebackenen Fisch oder geröstetes Hühnchen. Adrians Eltern besuchten allerdings nicht nur ihren Sohn und ihre Schwiegertochter sondern auch den Bruder der Mutter. Diese ist nämlich ein weltberühmter Anthropologe, der seit den 70er Jahren an der Harvard Uni arbeitet. In einem beiläufigen Gespräch stellte sich heraus, dass er unter anderem mit Diane Fossey die Erforschung der Berggorillas in Uganda, Ruanda und im Congo aufgebaut hat und jahrelang die Schimpansenforschung im Kibale Nationalpark in Uganda mitbegründet hat. Als wir das hörten, waren wir natürlich sprachlos, da wir über die Wichtigkeit der Forschung für die Menschheit und Uganda wissen. Aber es kam noch besser, denn seine Frau und die Mutter Adrians arbeiten ehrenamtlich für ein privates Hilfsprogramm, dass in Uganda Schulen gebaut hat und Stipendien an begabte Waisenkinder vergibt. Wir waren fasziniert und sprachen mit Leuten, die Uganda besser kannten als wir, da sie seit den 70er Jahren mehrfach im Jahr in mein Vaterland reisen.

Nach dem Essen gaben Anja und ich der Familie ihren privaten Freiraum. Wir schauten uns den berühmten Harvard Campus an und schlenderten durch den Stadtteil Cambridge. Die vielen roten Backsteingebäude begrüßten uns und erinnerten an die frühesten Kolonialzeiten in der neuen Welt. Viele Denkmäler wiesen auf historische Ereignisse der Unabhängigkeitstage hin und die Kirchen und ersten Friedhöfe der Stadt versetzten uns in eine andere Zeit. Die engen Straßen und kurvigen Gassen waren so ganz anders als das, was wir bisher in den US amerikanischen Städten erlebt hatten. Europa war uns sehr nah und wir tranken einen Kaffee in einem der vielen kleinen Cafés. Der Rückweg führte uns direkt über den Hauptcampus und wir sahen die Statue des sitzenden John Harvard. Die größten Gebäude gehörten in diesem Gebiet der juristischen Fakultät an und wir konnten nur ahnen, an welchem Machtzentrum wir einfach so vorbei liefen. Am Abend stürzten Anja und ich uns ins studentische Nachtleben und fanden auch bald ein gutes Irish Pub, in dem wir gut Spaß beim Tanzen hatten.

Wir starteten entspannt in den Sonntag. Da das Wetter sich gebessert hatte, gingen wir mit Domi spazieren. Sie zeigte uns den Friedhof von Cambridge, der ein riesiges Areal einnimmt und in der Mitte des 19 Jahrhunderts gegründet wurde. Dort befanden sich die Gräber der großen Bostoner Familien, die hauptsächlich aus England übergesiedelt kamen und den Handel mit dem Heimatland sowie die englischen Kolonien bestimmten. Es war sehr beeindruckend, die ganzen alten Grabsteine zu sehen.

Abends waren wir dann bei meiner Chefin Ute und ihrem Mann Patrick eingeladen. Das Wiedersehen war eine Große Freude, denn ich hatte die beiden seit 9 Jahren nicht mehr gesehen. Zu viert saßen wir auf der Dachterasse und Anja und ich berichteten über unsere Weltreise. Wir hatten viel zu quasseln und gingen danach schön Essen. Es war toll die beiden wieder zu sehen. Patrick ist CEO eines globalen Chemieunternehmens und es war besonders für mich spannend, über seine Erlebnisse, Erfahrungen und Bekanntschaften zu sprechen. Wir hatten einen schönen Abend und schlossen ihn bei Eiscreme für alle und einem einem Glas Single Malt für die Herren ab.

Heute bzw. gestern am Montag bereiteten wir uns dann auf die Ankunft von Wuschel und Sven, Freunden aus Leipzig, vor. Wir konnten die beiden dann auch freudig am Flughafen in Empfang nehmen und freuten uns sehr über ihre Ankunft. Zu sechst verbrachten wir unseren ersten Abend und hatten ein paar lustige Stunden. Gemeinsam werden wir die nächsten Tage in Boston und Umgebung verbringen und uns sicherlich viel austauschen.

Nächste Woche werden wir dann nach New York verlagern und wohl unseren letzten Blogeintrag von unserer Reise außerhalb Deutschlands schreiben. Unser Rückflug rückt immer näher, aber da wir mit unseren Freunden in den nächsten Tagen unterwegs sein werden, ist genügend Ablenkung gegeben, so dass wir nicht zu sehr über unsere Rückkehr grübeln werden.

Wir melden uns dann sicher aus New York wieder.

Beste Grüße senden Euch

Anja und Patrice



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